Lebenslauf Josef

Josef Gleißner

Ich wurde am 25.11.1927 in Ringelberg 12 geboren. Mein Pate war Josef Roth (Wewaseff) aus Galtenhof 14, der spätere Bürgermeister von Galtenhof. Ich besuchte die hiesige Volksschule vom September 1933 bis Juli 1941. Eine Kriegsdienst-Verpflichtung in einem Lehrlingsheim der Witkowitzer Eisenwerke bei Mährisch-Ostrau (damals noch Protektorat Böhmen und Mähren) kam nicht zum Tragen, weil ich das 14. Lebensjahr noch nicht erreicht hatte. Am 01.04.1942 trat ich in den Dienst der Deutschen Reichspost beim Postamt Tachau als Postjungbote an. Im Januar 1944 besuchte ich einen Auswahllehrgang der Postschule in Zeesen bei Berlin, in Regensburg (ausgelagert nach Regensburg). Im März 1944 kam ich in das Wehrertüchtigungs-Lager in Mies (Sudetengau) zur vor-militärischen Ausbildung. Im April 1944 nahm ich am Gau-Berufswettkampf in Karlsbad teil (Hotel Imperial). Am 05.05.1944 wurde ich zum Reichsarbeitsdienst nach Nickelsdorf im Burgenland (damals Ostmark) mit 16 ½ Jahren einberufen. Dieser dauerte bis 02.08.1944. Am 15.08.1944 wurde ich zur Wehrmacht (Luftwaffe nach Crailsheim/Württemberg) einberufen. Über Prag – Gbell kam ich in die Gegend von Hoogeven in Holland zur Grundausbildung und wurde dem 16. Fallschirmjäger-Regiment zugeteilt. Am 04.12.1944 kam ich bei Haldeeren im Raume Arnheim (Holland) zum ersten Fronteinsatz, gerade erst 17 jahre alt. Anschließend war ich im Raum Nymwegen am Waal, später bei Nederhemmert an der Maas, im Einsatz. Anfang Februar 1945 kam ich mit unserer Alarmeinheit im Raum Klewe am Niederrhein in der Reichswald-Offensive zum ständigen Einsatz an der Front. Am 11.03.1945 verließen wir als letzte Einheit bei Xanthen am Niederrhein das west-rheinische Gebiet und wurden auf der Rheininsel Griether Ort bei Emmerich stationiert. Nachdem die Briten am 23.03.1945 den Rhein überquerten, kam ich bei einem Rückzugsgefecht bei Anholt in Westfalen am 29.03.1945 in britische Kriegsgefangenschaft. Über Goch, Tilburg (Holland) kam ich in das Kriegsgefangenenlager 1/2227 bei Jabekke (Belgien). Am 30.04.1945 wurden wir von Ostende aus nach England gebracht. Aus dem großen Durchgangslager „Kempton Park“ ging es nach Otley in Yorkshire weiter (Lager 3/164). Von dort kam ich in das Lager 6/251 nach Fareham, Hampshire (Hants). Im Herbst 1945 kam ich in das Hostel 6/251 (kleines Lager)  Bramdean bei Winchester, Hants (später dem Lager 294, Fishers Camp, Alton, Hants unterstellt). Nachdem wir in Repatriierungs-Gruppen eingeteilt worden waren (ich kam zur Gruppe B, leicht Belastete, wegen der Zugehörigkeit zur Hitlerjugend, was ja damals Pflicht war), lief teilweise die Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft an. Nachdem ich einem älteren Ehepaar bei einem Verkehrsunfall das Leben rettete, beantragte der Richter des danach folgenden Prozesses, dass ich bevorzugt entlassen werden solle (Rettung unter Lebensgefahr). Am 10. November 1947 erhielt ich die Repatriierungs-Order und kam über das Lager 41 (Romsey, Hants, Sitz der Mountbatten) in das Lager 9 nach Quorn bei Harwich. Am 25.11.1947 (genau an meinem 20. Geburtstag) verließ ich von Harwich aus mein „Gewahrsams-Land“ Großbritannien in Richtung Hook van Holland. Über Bentheim kam ich in das Lager B in Munster Lager der Lüneburger Heide. Am 27.11.1947 kam ich morgens um 03.30 Uhr in Ansbach, Mittelfranken – meinem Entlassungsort – an. 43 Monate Arbeits- und Kriegsdienst waren zu Ende. Ein schwacher Trost für einen gerade 20jährigen, inzwischen aus der Heimat vertriebenen, jungen Mann. Einen gravierenden Kriegsschaden habe ich nicht zurückbehalten. Man hat uns den Einsatz für das Vaterland – wie man das nannte – nicht gedankt, wir wurden wegen unserer Opferbereitschaft sogar verspottet. Am 09.02.1948 trat ich beim Postamt Ansbach, Mittelfranken 2 (Hauptpostamt) wieder in meinen erlernten Beruf ein und wurde zunächst als Postfacharbeiter übernommen (weil meine Beschäftigungspostdirektion Karlsbad/Aussig nicht mehr bestand, was konnte da ich dafür?). Nach der Ablegung der Laufbahnprüfung für den mittleren Postdienst verblieb ich in Ansbach bis zu meiner Pensionierung (Beförderungen: apl Hilfspostschaffner, Hilfspostschaffner, Postschaffner, Assistent, Sekretär, Obersekretär, Hauptsekretär, Betriebsinspektor und Betriebsinspektor mit Amtszulage (Anfanglaufbahn für den gehobenen Dienst)). Am 01. Dezember 1987 trat ich nach fast 46 Dienstjahren in den Ruhestand. Am 01.04.1988 verzog ich zu meinen Angehörigen nach Geretsried, Kreis Bad Tölz – Wolfratshausen, wo ich heute noch lebe. Das war mein Leben.


Niedergeschrieben im Sommer 2000

Josef Gleißner

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert